Werther Mural

Eine Hommage an Johann Wolfgang von Goethe, Charlotte Buff und „Die Leiden des jungen Werther“.

Wetzlar | 2015

Im Juni 2015 entstand am Lottehof und den Wetzlarer Museen die Werther Mural. Das Bild thematisiert Goethe, Lotte sowie den Goethe-Roman "Die Leiden des jungen Werther" mit historischen Dokumenten und Artefakten. Über die Elemente erstreckt sich Goethes Farbkreis mit intensiven Tönen. Die überzogene farbige Darstellung der Einzelmotive stellt sowohl eine kontroverse als auch eine zeitgemäße Interaktion zu den umliegenden Fachwerkgebäuden dar. Das Werk ist eine zeitgenössische Interpretation der Geschichte und bringt Vergangenheit und Moderne zusammen.

Das Kunstprojekt wurde gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Stadt- und Industrie-Museum Wetzlar, die Stadt Wetzlar und die Volksbank Mittelhessen.

Werkbeschreibung

In Zusammenarbeit mit der Leitung der städtischen Museen, Frau Dr. Eichler, und dem Co-Kurator der Museums-Ausstellung „Goethes Werther“, Martin Robe, wurde vom Künstler-Kollektiv 3Steps ein Street-Art-Motiv in poppigen Farben entwickelt. Das Motiv verbindet reale Geschichte aus Wetzlar, den Werther Roman und Moderne.
Im Vordergrund sitzen Lotte und der verliebte Werther. Den zentralen Hintergrund bilden zwei großformatige, formreduzierte Portraits von Goethe und Charlotte Buff. Goethe kam am 10. Mai 1772 nach Wetzlar und lernte dort Lotte kennen. Goethe verarbeitete seine unglückliche Liebe zu Lotte 1774 in seinem Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“.
Für die beiden Hauptfiguren in der Mitte des Gemäldes standen die Schauspieler Anne Neuburger und Christopher Frank Opel Model. Im Bild macht der junge Werther seine Liebe zu Lotte deutlich. Diese kann aber seine Liebe nicht erwidern. Über dem Paar schwebt der Tod in Darstellung von Goethes Schädel. Die Romanfigur Werther beginnt aufgrund der nicht erwiderten Liebe Selbstmord. Neben der Lottefigur ist im Hintergrund eine Reise-Pistole aus dem 18. Jahrhundert gemalt. Mit dieser hatte sich vermutlich der in Wetzlar lebende Karl Wilhelm Jerusalem aus Liebeskummer das Leben genommen. Die Waffe hatte sich dieser von Johann Christian Kestner geliehen. Jerusalems trauriges Schicksal war Inspiration für das bittere Ende der Romanfigur Werther von Goethe.
Zwischen den grafischen Hintergrundmustern findet sich eine Collage aus historischen Zeugnissen von Goethes Zeit in Wetzlar und dem Werther-Roman. Hierzu gehört ein handgeschriebener Auszug von Goethe zum Werther-Text innerhalb des Kopfes von Gothe und Originalseiten aus alten Werther Romanen.
Zwischen dem Paar ist ein W aus einer historischen Wetzlar-Karte von 1768 ein-gearbeitet. Eine Rose findet sich neben dem großen stilisierten Lotte-Portrait als Sinnbild für die Liebe wieder. Das Portrait ist am rechten Bildrand in warmen Tönen gemalt. Innerhalb des Gesichtes finden sich eine Feder und ein Tintenfass sowie ein Lotte-Kästner-Schattenbild. Charlotte Buff war mit Johann Kestner zusammen. Weshalb Goethes Liebe zu Lotte hoffnungslos war. Sein historisches Portrait ist als Sinnbild für Liebeskummer in blau gestaltet.

Das Gemälde hat eine Höhe von 5,5 Metern und eine Länge von knapp 18 Metern mit einer Gesamtgröße von 100 Quadratmeter. Das Gemälde wurde an die Außen-Stützmauer des Lottehofes und der Wetzlarer Museen im Juni 2015 innerhalb von sieben Tagen gefertigt. Das Projekt mit einem Bild in Neo Pop inmitten der denkmalgeschützten historischen Wetzlarer Altstadt sucht seinesgleichen.

Die Wandgemälde soll als zeitgenössisches Denkmal junge Menschen, Bürger und Besucher der Museen für die Historie und Literatur begeistern. Die öffentliche Kunst ist jedem zu jeder Tageszeit ohne Eintritt zugänglich. Sie lässt Geschichte neu erleben.